Klärung |
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Am Rande der Wüste lebt ein Einsiedler. |
Eines Tages besuchte ihn ein junger Mann und klagte sein Leid: |
„Ich lese so viele fromme Texte. |
Ich studiere die Bibel und vertiefe mich in die großen Theologen. |
Ich möchte die Worte und Gedanken bewahren, |
aber es gelingt mir nicht, alles vergesse ich! |
Die ganze mühevolle Arbeit des Lesens und Studierens ist umsonst!“ |
Der Einsiedler hörte ihm gut zu. |
Als der Mann mit seiner Klage geendet hatte, |
zeigte der Einsiedler auf einen Binsenkorb. |
„Hol mir aus dem Brunnen dort drüben Wasser.“ |
Widerwillig nahm der Mann den von Staub verschmutzten Korb. |
Das Wasser lief durch die Binsen, |
so dass nichts übrig war, als er zurückkam. |
„Geh noch einmal!“ sagte der Eremit. |
Der junge Mann tat es. |
Ein drittes und ein viertes Mal musste er gehen. |
Immer wieder füllte er Wasser in den Korb, |
immer wieder rann es zu Boden. |
Nach dem fünften Mal rief er: |
„Das hat keinen Sinn! |
Niemals kann so ein löchriger Korb das Wasser halten.“ |
„Sieh den Korb an“, erwiderte der Einsiedler. |
„Er ist sauber. |
So geht es dir mit den Worten, die du liest. |
Du kannst sie nicht festhalten, |
sie gehen durch dich hindurch, |
und du hältst die Mühe für vergeblich. |
Aber – ohne dass du es merkst – |
klären sie deine Gedanken und machen dein Herz rein.“ |
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Legende |
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cd |