Botafumeiro

In der Kathedrale von Santiago de Compostela hängt eines der bekanntesten Beispiele für Weihrauchfässer (lat. Thuribulum), der Botafumeiro (galicisch-> botar = ausstoßen, fume = Rauch). Einst Hilfsmittel zur Desinfektion (mittelalterliche Pilger nächtigten und aßen in der Kathedrale)…wurde das pendelnde Weihrauchfass später Symbol für die aufsteigende Seele.

Der 80 kg schwere Botafumeiro hängt einen Meter über dem Boden, und während der Messefeierlichkeiten wird das Tau von Tirabuleiros von der Säule gelöst und nur kurz angestoßen. Unverzüglich ziehen die Tirabuleiros das Tau an und beschleunigen das Weihrauchfass mit einer besonderen Schwingtechnik, so dass der Kessel mit einer beeindruckenden Geschwindigkeit von 65-68 kmh von der Puerta de Azabachería bis zur Puerta de las Platerías durch das Querschiff rauscht und natürlich eine Qualmsäule hinterlässt. Am tiefsten Punkt seiner Flugbahn scheint der Weihrauchkessel fast den Boden zu berühren.

Im Laufe der Jahrhunderte kam es bei diesem Spektakel auch zu Unfällen. Einer Überlieferung zufolge soll Katharina von Aragon, die 1499 ihre Reise nach England in Santiago de Compostela unterbrach Zeugin eines Unfalls gewesen sein, als das Weihrauchfass durch die Fenster des Südportals auf die Plaza de las Platerías stürzte. Weniger spektakuläre Unfälle sind aus den Jahren 1622, 1925 und 1937 überliefert. Menschen kamen bei den Zwischenfällen jeweils nicht zu Schaden.

Da jeder Einsatz des Botafumeiro derzeit 240,--€ (2007) kostet, ist dessen in Jahren, die keine Heiligen Jahre sind, zunächst auf 30 Anlässe beschränkt. Allerdings können zusätzliche Messen mit Botafumeiro von Gruppen bestellt werden, die die Kosten dafür tragen. Von dieser Möglichkeit machen doch einige Gebrauch (wie es vor Ort heißt alleine in 2007 mind. 80 Mal).