Die Tempel von Hagar Qim (um 3600 - 3000 v. Chr.) sind eine Devotionsstätte besonderer Art.
Die Kultstätte Hagar Qim, auf einem Bergplateau der Insel Gozo (Malta) , mit weiter Sicht über das Meer und die Insel Filfla gelegen, besticht durch ihre symmetrische Fassade. Der Tempel selbst besteht aus einem Bauteil, man ist sich aber nicht sicher, ob die originale Struktur einst vier oder fünf Apsiden vorsah.
Die Megalithtempel von Malta wurden 1000 Jahre vor den ersten Pyramiden errichtet. Bis heute ist – ähnlich wie in Stonehenge - nicht geklärt, wie die Megalithe von Hagar Qim - mit einem Gewicht von mehreren Tonnen über weite Strecken – derzeit zu ihrem Standort transportiert wurden.
Der Legende nach soll eine Frau mit einem Säugling an der Brust den Haupttempel erbaut haben. Ein Bohnengericht soll ihr die Kraft gegeben haben, die kolossalen Steinblöcke in nur einem Tag heranzuschleppen. In der darauf folgenden Nacht setzte sie Stein auf Stein und im Morgengrauen war ihr gigantisches Werk vollbracht.
Einige Meter vom Haupttempel entfernt befinden sich weitere Tempelruinen. Bei archäologischen Ausgrabungen wurden u.a. ein Säulenaltar, zwei Tischaltare und eine „fat-lady“-Statue gefunden.
„Fat Lady“ ist eine ursprünglich vermutlich zwei Meter und heute ca. 20cm hohe eher geschlechtslose Statue mit strotzender Leibesfülle, von der nur die Reste der unförmig dicken Beine und der mächtigen Hüften erhalten sind. Die Statue, Sinnbild der Fruchtbarkeit als menschliches Wesen, könnte bei den jungsteinzeitlichen Ritualen die Göttin dargestellt haben. Um das Wohlwollen der Göttin zu erlangen, wurden Tiere geopfert. Tiere, die die Ureinwohner in der Tempelanlage derzeit auf verschiedenen Friesen verewigt haben.
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