Vatikanstadt

Der Staat Vatikanstadt ist der kleinste allgemein anerkannte Staat der Welt und eine Enklave innerhalb des Stadtgebiets von Rom, die seit 756 durch die Pippinische Schenkung aus den Ländereien des Bischofs von Rom (Patrimonium Petri) entstanden ist.

Unter anderem gehören zur Vatikanstadt der Petersdom, der Petersplatz, die Sixtinische Kapelle, die Vatikanischen Museen, die Vatikanische Bibliothek, das Geheimarchiv des Heiligen Stuhls und die Paläste und Gärten innerhalb der vatikanischen Mauern.

Seit Ende des 14.Jh. ist der Vatikan Amtssitz der Päpste, bis dahin war es der Lateranpalast.

Auf dem Hügel Vaticanus (mons vaticanus) befand sich lt. Überlieferung zu Kaiser Neros Zeiten sein von Kaiser Caligula errichteter ‚Cirkus’ , in dem die Märtyrien und Hinrichtungen zahlreicher Christen und Juden stattfanden.

Nach der Überlieferung wurde der Apostel Simon Petrus 64 n. Chr. im ‚Circus des Caligula’ mit dem Kopf nach unten gekreuzigt und fand hier seine letzte Ruhestätte. Über der letzten Ruhestätte des Mannes, mit dem hier alles begann, ließ Kaiser Konstantin im 324/326 n.Chr. den ältesten Bau der Peterskirche errichten. Im 15.Jh. wurde er durch einen Neubau ersetzt, an dem Raffael und Michelangelo mitgewirkt haben.

An der Fassade des Petersdom findet sich die Inschrift von Kaiser Konstantin dem Großen:
„Weil unter Deiner Führung die Welt sich triumphierend zu den Sternen erhoben hat, weiht Dir Konstantin der Sieger diese Halle.“

„Sancti Petri in Vaticano“ - der Petersdom, wurde zum zentralen Wallfahrtsort der Petrusverehrung.

Durch die Pilgerströme entstanden auf dem Vaticanus-Hügel weitere Gebäude.

Wallfahrer aus der ganzen Welt konnten hier Unterkunft finden. Mitte des 9.Jh. errichtete Leo IV größere Befestigungen um den zentralen Wallfahrtsort, daher die Bezeichnung Leostadt.

Ab1451 erfuhr „St. Peter“ unter den Päpsten Nikolaus V, Pius II und Julius II umfassende Renovierungen und ist mit einer überbauten Fläche von 15.000 Quadratmetern eine der größten Kirchen der Welt.

Auf den Kolonaden und den Flügelbauten stehen Statuen von 140 Heiligen.

Von der UNESCO wurden das historische Zentrum von Rom, der Petersdom und die Vatikanstadt 1980 zum Weltkulturerbe erklärt.

Darüber hinaus ist die Vatikanstadt gegenwärtig der einzige Ort, der bei der UNESCO als Denkmalzentrum (engl. centre containing monuments) im „Internationalen Register für Kulturgut unter Sonderschutz“ entspr.Kap. II der Haager Konvention zum Schutz von Kulturgut bei bewaffneten Konflikten eingetragen ist.

Als Sitz der katholischen Kirche ist der Vatikan internationaler Bezugspunkt für Millionen von gläubigen Katholiken.

Überdies beherbergt der Vatikan unermessliche Kunstschätze. Ein Besuch im Vatikan ist ein unvergessliches Erlebnis, wenngleich Rom-Pilgern und Wallfahrern nur ein kleiner Teil der Sehenswürdigkeiten zugänglich ist .


Die Biblioteca Vaticana, die Bibliothek des Vatikans, hat heute soviel wertvolle und umfassende Bestände, dass sie mit ihren insgesamt mehr als zwei Millionen Büchern und Manuskripten als wertvollste Bibliothek der Welt gilt.

Der Ursprung einer Vatikanischen Sammlungstätigkeit lässt sich auf die Zeit Konstantins zurückdatieren. Häufig musste die erste Sammlung vatikanischer Schriften aufgrund politischer Auseinandersetzungen an anderen Orten Platz und Schutz finden, so z.B. zuerst in Perugia, dann in Assisi und Avignon. Zu dieser Zeit, in der „Blütezeit des mittelalterlichen Pilgerwesens“, stand die Sammlung unter dem Schutz von Papst Bonifatius, der 1303 verstarb und mit dessen Tod wie es heißt große Teile des Bibliothek-Bestandes verloren gingen.

Papst Johannes XXII, der seine Residenz in Avignon hatte und vor seiner kirchlichen Karriere ausgebildeter Mediziner und Jurist war, begann mit der Zusammenstellung von heiligen Schriften. Bis kurz vor seinem Tode hatte dieser Papst andere Vorstellungen als die des römisch-katholischen Glaubens, eher als „Papst mit protestantischen Zügen“ könnte man dieses Oberhaupt des Heiligen Stuhls heute nennen.

Die Entstehung der heutigen Sammlung der Vatikanischen Bibliothek begann im 15.Jh. mit der Ernennung des Papstes Nikolaus V (1447). Nikolaus V gilt als erster humanistisch gebildeter Papst.

Bis ins 16.Jh. gehörte auch das Vatikanische Geheimarchiv, eine zentrale Sammelstelle für alle vom Heiligen Stuhl promulgierten Gesetze und diplomatische Korrespondenz, zur Biblioteca Vaticana. Unter Papst Pius IV wurde das reichhaltige Archiv als eigene Einheit herausgelöst, auch diese Tatsache bietet auch heute noch viel Platz für Spekulationen, waren doch die Schriften auch bis ins späte 19.Jh. weitestgehend unter Verschluss. Auf Antrag konnte man als Wissenschaftler allerdings ab dem 17.Jh. einzelne Archivalien einsehen.

Ein Großteil der Bestände aus der Zeit vor dem 8.Jh. (Geschichte) ist nach Angaben des Vatikanischen Archivs aus "nicht vollständig geklärten Gründen" verschwunden.

Die Bestände der Vatikanischen Bibliothek gehören zu den wertvollsten der Erde, unter anderem sind darin geschlossen erhaltene Sammlungen wie die Biblioteca Palatina oder die Bibliothek der schwedischen Königin Christine enthalten. Die Schriftensammlung von Papst Johannes XXII ging wie es heißt während des 17. Jh. in den Besitz des römischen Adelsgeschlechts der Familie Borghese über, die nach einer Zeit von rd. 100 Jahren alle Schriften an den Heiligen Stuhl in Rom übergegeben hat (1891) und seither Bestandteil der Biblioteca Apostolica Vaticana ist.

Ein Teil der Bibliothek ist Konsultationsbibliothek. Die Katalogisierung, die unter Papst Leo XIII. Ende des 19. Jh. begonnen wurde dauert nach wie vor an. Der Vatikanischen Bibliothek wurden eine Bibliothekarschule und ein Laboratorium für die Restauration und die Faksimilierung wichtiger Handschriften angegliedert. Hier liegen u.a. auch der Codex Vaticanus B. (15.Jh.), der zusammen mit dem Codex Sinaiticus (4.Jh., siehe Fund Katharinenkloster, 18.Jh) als die bedeutendste neutestamentarische Handschrift zählt. Hinsichtlich der gesamten Kirchengeschichte gibt es immer wieder Verschwörungstheorien.

Spannend auch hier die Frage, was ist Wirklichkeit und was ist Erfindung ? Dies gilt nicht nur für Historiker und Religionswissenschaftler sondern für jeden, der seinen Weg geht und Spuren ver-folgt.

Die Bibliothek des Vatikans ist seit dem 14.Juli 2007 für voraussichtlich mindestens drei Jahre auch für Wissenschaftler geschlossen.

Dringende Renovierungsarbeiten wie es heißt an, und auch die zahlreichen Proteste von Gelehrten aus aller Welt haben den Vatikan bisher nicht wirklich beeindruckt. Die Sicherheit der wertvollen Werke gehe vor, und da es gravierende strukturelle Schäden in der Bibliothek gebe, müsse sie vollständig geschlossen werden, erläuterte die Zeitung "La Repubblica" die Gründe für die Entscheidung des Vatikans.

Das Seit August 2007 bietet das vatikanische Pilgerbüro – „Opera Romana Pelle Grinaggi“ Pilger-Charterflüge an, damit Gläubige Flüge zu den bekanntesten Pilgerstätten der Welt buchen können.

Die „Pilger-Maschinen“ sind mit den Farben des Vatikans dekoriert, mit einer gelb-weißen Flagge. Weiterhin sind die Maschinen an einem Logo mit dem Motto "Ich Suche dein Antlitz, mein Herr!", zu erkennen.



siehe auch Allgemeines Pilgerflüge
Für alle, die I N Rom wallfahren, bietet z.B. Radio Vatikan umfassende Infos an.