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Mühlhausen
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Mühlhausen in Thüringen kann auf eine lange Historie zurückblicken. Die Eiserne Hand auf dem Hainich-Rennsteig verweist auf Eisenstraßen. Im Fränkischen Reich spielte das damalige Mulinhuson (siehe auch z.B. Mulhouse , Elsass-Region im Osten Frankreichs) eine große Rolle. So lassen sich heute Hinweise finden z.B. auf Otto II, der ein Sohn von Otto I – dem König des Ostfrankenreichs (936) und wie sein Vater analog des Vorbilds Karl der Große mit dessen Idee Kaiser des Heiligen Römischen Reiches war. Entsprechend gab es derzeit im Wegenetz des mittelalterlichen Pilgerwesens auch Frankenwege, die von Rom nach Mühlhausen (oder umgekehrt) führten, und ab dem 9.Jh. auch Jakobswege… Entsprechend war Mühlhausen im Mittelalter nicht nur eine bedeutende Freie Reichs- und Hansestadt und nach Erfurt die zweitmächtigste Stadt im Thüringer Raum sondern auch eine wichtige Etappe auf einem Pilgerweg oder Ziel für einen Ablass (siehe Geschichte des Pilgerns).
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Noch heute zeugen in der Stadt viele Spuren auf diese Zeit hin, nicht nur der mittelalterliche Stadtmauerring mit erhaltenem Wehrgang oder die Blasii-Kirche – die eindeutige fränkische Eindrücke vermittelt und durch den Deutschen Ordensritter Kristan im 13.Jh. auf einen Vorgängerbau (man vermutet aus der Zeit des 11./12.Jh.) errichtet wurde, derzeit dem Heiligen Blasius geweiht (entspr. Sankt Blasii) und nach der Reformation umbenannt wurde in Divi-Blasii (Divus (=göttlich)
Im Nordquerhaus von Divi-Blasii befindet sich eine Maßwerkrose, die etwas kleiner als die von Notre-Dame in Paris ist.
Divi Blasii war 2. Organistenstelle von Johann Sebastian Bach, der hier die Kantaten „Gott ist mein König” und“ Aus der Tiefen rufe ich, Herr, zu dir” kreiert hat. Regelmäßig feiern die Mühlhausener „ihren Bach“ in Divi-Blasii – im Jahr 2007 z.B. mit einem 300jährigen Jubiläum – die gigantische Orgel der Kirche ist bei solch festlichen Anlässen ein ebenbürtiger Konzert-Begleiter.
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Portal der Blasii (West)
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Eine weitere Kirche, die in der „Blüte der mittelalterlichen Pilgerzeit“ in Mühlhausen auf einem Vorgängerbau entstanden ist ist auch die ursprünglich romanische und heutige gotische Marienkirche
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Divi-Blasii in Mühlhausen
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Die einst romanische Kirche brannte bis auf Nord- und Südturm beim Stadtbrand von Mühlhausen Anfang des 13.Jh. ab. Der Grundstein für die „neue“ der Heiligen Maria geweihten Kirche wurde analog Überlieferungen 1317 gelegt, und aufgrund des seit dem mittelalterlichen bewährten Magneten „Pilgerort“ dem damit verbundenen wirtschaftlichen Erfolg der Region und der dadurch wiederum verbundenen vielen Würdenträger, die auf alten Frankenwegen und Königstraßen Thüringen und Mühlhausen bereisten, wollte man derzeit eine ebenbürtige Konkurrenz zu Erfurt schaffen – die Marienkirche zählt entsprechend auch heute noch zur zweitgrößten Kirche Thüringens. Ihr 86 Meter hoher Mittelturm ist der höchste des Bundeslandes Thüringen und prägt auch heute noch die Silhouette der Stadt maßgeblich.
In ‚Sankt Marien’ wurden im Mittelalter kaiserliche Rechtsentscheidungen verkündet, Inneres und Äußeres Frauentor der einstigen Prachtstraße zur Marienkirche sind heute wie die Marienkirche selbst Zeitzeugen und entsprechend zu besichtigen.
Thomas Müntzer, evangelischer Theologe und Revolutionär des Bauernkrieges, wirkte als Pfarrer in der Marienkirche und machte sie im 16.Jh. zu einer zentralen Wirkungsstätte der Revolte.
Heute wird die Marienkirche nicht mehr als Pfarrkirche sondern als ‚Kulturraum’ genutzt. In ihr befindet sich ein Museum, das das Leben und das Wirken den Thomas Müntzers nahe bringt, und auch Orgelkonzerte (wie bei J.B.Bach o.a.) und Wechselausstellungen finden hier heute Raum –hat die Kirche analog des Vorbildes Erfurter Dom dazu heute auch die entsprechende Fläche.
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Marienkirche
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Wesel / Weimarer Klassik
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