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Karl der Große

Im Zusammenhang mit Pilger-Wegen und Pilger-Orten ist Karl der Große nicht wegzudenken. So knapp wie möglich an dieser Stelle ein paar Informationen zu diesem „Wegbereiter für ein modernes Europa“, der genug Stoff bietet für reichlich Lektüre…


 

Karl der Große Albrecht Dürer 1512



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Karl der Große wurde wie es heißt vor seinem Bruder Karlmann zum Osterfest in Aachen geboren, aber das genaue Geburtsdatum ist umstritten. Man vermutet, dass es 742 war, also auch zu der Zeit, als das Frankenreich das einzige der Germanenreiche war, welches dauerhaften Bestand hatte.

Chlodwig aus dem Haus der Merowinger war der erste große König, den die Franken hervorbrachten. Während Ostgoten- und Vandalenreich nach wenigen Jahrzehnten wieder in der Versenkung verschwanden, begannen die Franken unter ihrem König einen sagenhaften Aufstieg. (tipp: Mittelalter – ein paar Fakten)

Der erfolgreiche König Chlodwig starb 511 in seiner Pariser Residenz, seine vier Söhne teilten das Franken-Reich untereinander auf. Chlodwigs Nachfolger hatten allerdings nicht dasselbe politische Geschick oder Glück wie er selbst. So erlebten die Franken ein turbulentes 6. Jahrhundert, obwohl sie sich kontinuierlich weiter ausbreiten konnten. Die Nachfolger Chlodwigs teilten das Reich mehrmals untereinander auf, es kam immer wieder zu Thronstreitigkeiten, wenn mal wieder irgendein Anwärter versuchte, seinen Alleinanspruch durchzusetzen.

Es war die Familie der Karolinger, (benannt nach Karl Martell, Großvater von Karl dem Großen), die maßgeblich „das Familiendrama der Merowinger“ beendete und durch Pippin den Jüngeren selbst das „Ruder in die Hand“ nahmen.

732 gelang es Karl Martell, dem Großvater von Karl dem Großen, in der Schlacht von Tour und Poitiers den Vormarsch der „Mauren“ in Aquitanien zu stoppen und das gesamte Gebiet bis zu den Pyrenäen endgültig für das Frankenreich zu sichern.

Karl I. - den bereits seine Zeitgenossen "den Großen“ nannten, war der ältere Sohn von Pippin, nach dessen Tod im Jahr 768 übernahm Karl Titel und Regierung als König der Franken gemeinsam mit seinem Bruder Karlmann und nach dessen Tod 771 dann letztendlich die Alleinherrschaft über das gesamte Fränkische Reichs (Königreich in West- und Mitteleuropa). Die Königskrönung von Karl I. fand 771 in Aachen statt.

Karl der Große war ein Mann der Gegensätze: groß und breitschultrig, mit einer hellen und hohen Stimme, erfüllt von tiefer Frömmigkeit aber auch zu jeder Grausamkeit fähig; obwohl der der christlichen oral streng ergeben war soll er auch Konkubinen leidenschaftlich zugetan gewesen sein, als Familienvater sagt man ihm nach, dass er so liebevoll Besitz ergreifend war, dass sich keiner seiner Töchter einen Ehemann genommen hat….Karl I. fand seine Berufung im Krieg, das Feldlager war sein „Heim“, sein Ziel war, Europa eine neue Ordnung im Zeichen des Christentums zu geben.

Und so liegt die Bedeutung von Karl dem Großen weniger in seinem frommen Leben, als in seiner politischen und geschichtlichen Wirksamkeit.

Cuius regio, eius religio (Wessen Gebiet, dessen Religion).
Seit der „Konstantinschen Wende“ galt das auch hinsichtlich des Christentums

772 zog Karl der Große gegen die Sachsen ins Feld, der Sachsen-Krieg gilt als der brutalste von allen Kriegen des Frankenreichs. In den Reichsannalen wird der Krieg gegen die Sachsen folgendermaßen beschrieben: "Der langwierigste, grausamste und anstrengendste Krieg des fraenkischen Volkes." Der mehr als 30 Jahre währende Krieg gegen das Volk der Sachsen wurde schließlich vom Erfolg gekrönt.

Nach päpstlichen Bittgesandtschaften aus Rom rückte Karl 773 auch in Italien gegen die Langobarden vor, somit ist er der erste Frankenherrscher, der über einen sog. Frankenweg nach Rom „pilgerte“, um dort zum einen die Langobarden zu schlagen und sich zum andern gleichzeitig zum König der Franken und Langobarden zu ernennen. 774 bestätigt Karl der Große die Zusagen der Pippinischen Schenkung.

Karl I. und die an seinem Hof versammelten Gelehrten betrieben die Kultivierung der rückständigen Landesteile im Norden und Osten des Reiches, sie ließen Kirchen und Klöster bauen, holten Reliquien ins Land und brachten der Bevölkerung den christlichen Glauben nahe.
Durch den Italien-Feldzug wurde u.a. auch Mailand Teil des Frankenreichs. Westlich von Mailand kennen wir heute die Via Francigena, ein historischer Pilgerweg, der im mittelalterlichen Wegenetz über Pavia und über viele weitere Pilgeretappen bis Rom führte.

Nachdem Ab dar-Rahman I. 756 den Statthalter von Córdoba vertrieben hatte, gründete er ein Emirat. Der Emir von Saragossa bat Karl den Großen um Unterstützung gegen Ab dar-Rahman I.

Karl der Große – so eine beliebte Überlieferung - hatte in der Zeit der Reconquista einen Jakobus-Traum: Der Apostel Jakobus bat Karl im Traum, der „von Sternen gebildeten Straße“ zu seinem Grab auf die iberische Halbinsel zu folgen und das Land von den „Ungläubigen“ zu befreien. Karl I. zog daraufhin mit seinem Heer auf die iberische Halbinsel, folgte den Spuren seines Großvaters Karl Martell, nutzte den Pyrenäenübergang Ibañeta-Pass / Roncevaux /Roncesvalles für seinen Spanienfeldzug von 778. In Roncesvalles kam es allerdings zu einer Niederlage, das Geschehen der Schlacht wurde später im Rolandslied aufgegriffen.

Im Zusammenhang mit diesem Heerzug und Karls Traum wird von Karl dem Großen gerne als „erster Jakobspilger von westlichem Boden“ auf dem camino „Sternenweg“ gesprochen. Jakobus d.Ä. fiel nunmehr die Rolle des „himmlischen Mitkämpfers gegen die Mauren“ zu, der berittene Schlachtenhelfer Matamores war wohl in erster Linie für Spanien und auch für Karl ein wichtiger Mitstreiter im Kampf gegen die „Ungläubigen“. Religiöse Hinweise auf den Sternenweg finden sich u.a. in Aachen: Auf dem im Jahre 1215 gefertigten „Karlsschrein" ist auf einem Dachrelief zu sehen, wie der Heilige Jakobus Karl dem Großen im Traum den Sternenweg zeigt und ihn bittet, nach Galicien zu gehen.

Nachdem Karl I. im Laufe seiner Herrschaft die Verhältnisse im Pyrenäenraum in Aquitanien stabilisiert hatte (Unterkönigtum seines Sohnes) wurde durch das militärische Engagement der Franken die Spanische Mark 806 jenseits der Pyrenäen gegründet. Von den Franzosen wurde Karls Expedition gegen die Moslems zu einem vorgezogenen Kreuzzug hochstilisiert.

Wandertipp: Aragonesischer Weg, Hinweis: Frankenwege - > Historische Wegbezeichnungen

Auf der iberischen Halbinsel, in einem Grab in Iria Flavia (siehe Helena), wurden während der Regierungszeit von König Alfonso II (791-842 König von Asturien) die vermeintlichen Gebeine des Apostels Jakobus „erneut“ gefunden. Alfonso II soll der erste berühmte Jakobspilger nach Santiago de Compostela gewesen sein (Camino Primitivo).

Politik, Reliquienkult und Pilgerfrömmigkeit sind nicht erst seit den Anfängen des Jakobus-Kultes eng miteinander verknüpft. (Helena, Konstantinische Wende).

Man kann sagen, dass Karl der Große Begründer und Vollstrecker einer neuen Staatsidee war, er war Staatsmann und Feldherr zugleich.

787 fand das 2. Konzil von Nicäa statt, Karl hatte eine „besondere Kaiseridee“….

Karl nahm den aus Rom geflohenen Papst Leo III bei sich auf, bestätigte dem Papst die Herrschaft über den Kirchenstaat und wurde am 25. Dezember 800 durch Papst Leo in der Peterskirche zu Rom durch Papst Leo III. zum römischen Kaiser gekrönt, damit war Karl I der erste westliche Kaiser der Christenheit, das mittelalterliche Kaisertum brachte die Wiederherstellung des gesamten Römischen Reichs (restauratio imperii).

Ab 800 lautete Karls voller Titel „ Karolus serenissimus Augustus a Deo coronatus magnus pacificus imperator Romanum gubernans imperium, qui et per misericordiam dei rex Francorum at que Langobardorum“ („Karl, durchlauchter Augustus, von Gott gekrönter, großer Frieden stiftender Kaiser, das römische Reich regierend, von Gottes Gnaden auch König der Franken und Langobarden“ (freie ÜS).

Felicita, patientia, constantia – (Kriegs)-Glück, Ausdauer und Standhaftigkeit waren für Karls Erfolg wohl ausschlaggebend. Karl der Große eroberte in den 46 Jahren seiner Herrschaft mit dem Schwert und somit auch im Zeichen des Kreuzes ein Reich, das von Aachen bis Rom, von der bretonischen Mark bis zur bairischen Ostmark und vom Ebro bis zur Küste der Nordsee reichte. In der Zeit seiner Regentschaft vergrößerte er das Frankenreich „fast um das Doppelte“. Gerne nennt man ihn auch “Vater Europas”.

Karl der Große beendete sein tatenreiches Leben in Aachen, wo er 814 in seiner Pfalzkapelle, dem Aachener Münster, in einem römischen Marmorsarkophag beigesetzt wurde.

Das von Karl dem Großen geschaffene Großreich bildete die Keimzelle für ein modernes Europa. Ohne das Wirken von Karl I. ist die Kultur des Abendlandes, die auf Antike und Christentum beruht, undenkbar.

In fast ganz Europa gilt Karl der Große noch heute als Symbolfigur des zusammenwachsenden Kontinents, werden seine staatspolitischen, kulturellen und wirtschaftlichen Leistungen gewürdigt.

Im Zusammenhang mit Pilger-Weg ist zu erwähnen, dass Napoléon Bonaparte schon in jungen Jahren Mitglied der Jakobiner war (siehe Paris) und sich auch, als Nachfolger Karls des Großen sah.

Hinweis: König Juan Carlos I – seit 1975 König von Spanien, Jakobus auf der iberischen Halbinsel?, Jakobspilger Info&FAQ, Codex Calixtus,
ferner im Zusammenhang mit Jakobswegen - > z.B. Ritter Roland, ein Gefolgsmann von Karl dem Großen - > Pilgerort Bremen



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