Via Francigena

Spätestens…..seit dem Edikt von Mailand, mit dem Kaiser Konstantin das Christentum im Römischen Reich als Religion zuließ, zieht es Gläubige nach Rom, in die „ewige Stadt“ zu den Gräbern der Apostelfürsten Petrus und Paulus und u.a. zu den sieben Pilgerkirchen, wo frühchristlichen Pilgern Ablässe versprochen wurden….

Als Via Francigena, auch Frankenstraße oder Frankenweg, werden im weiteren Sinne die alten Fernstraßen bezeichnet, die die Pilger auf ihrem Weg nutzten.

Frankenweg, Via Francigena, Via Francorum – der Name

Mittelalterliche Rom – und Jakobspilger aus ganz Europa reisten auf Handels, -Heer ,-Salz, und Frankenwegen in dem „Wegenetz“ der damaligen Zeit.

tipp: Karl der Große – Herrscher des Frankenreichs

Der Frankenweg Via Francigena – ein im Mittelalter höchst frequentierter Pilgerweg in die berühmte Goldene Stadt, ins Ewige Rom - vermittelt bei einer Pilgerreise eine vergangene Welt- und Seelenordnung ...

Aus der Geschichte des Pilgerwesens wissen wir, dass sich einst ein Wegenetz durch ganz Europa mit den unterschiedlichsten Wegtypen und Wegbezeichnungen entwickelt hat.

Die Via Francigena war einst Teil des ehemaligen römischen Straßennetzes und stellte im Mittelalter eine wichtige Nord-Süd-Verbindung über die Alpen dar, die von Händlern und Pilgern genutzt wurde.

Auf der iberischen Halbinsel haben die historischen Frankenwege (wie sie in deutschsprachigen Ländern heißen) die Bezeichnung Rúa del Franco, und noch heute zeugen einige Streckenabschnitte auf einem „camino“ wie dem Jakobsweg auf solche historische Wege hin.

Viele Wege führten auch im Mittelalter zwischen Mittel- und Nordeuropa nach Rom, allerdings hat sich in diesem Wegenetz die Nennung von einer bestimmten Pilgerroute unter der Bezeichnung Via Francigena eingebürgert.

Bei d e r Via Francigena handelt es sich um den vermeintlichen Weg, den der Erzbischof von Canterbury, Sigerich der Ernste (Sigeric), analog seiner Aufzeichnungen gewählt hat.

Der alte Pilgerweg von Canterbury nach Rom verläuft durch Frankreich und die Schweiz, überquert die Alpen am Großen San Bernhard, führt in Italien durch das Aostatal in Richtung Apennin, weiter über Ortschaften wie Lucca, Siena und Bolsena und von dort aus in die „ewige Stadt“.

1996 wurde die Via Francigena vom Europarat offiziell zum ‚Europäischen Kulturweg“ erklärt: Major Cultural Route.

Gilt die - im Jahre 990 unter Papst Johannes XV. geschaffene Pilgerroute Via Francigena auch als der älteste abendländische Pilgerweg in Europa ist sie jedoch bislang in unserer heutigen Zeit im Vergleich„ zum Jakobsweg“ immer noch relativ unbekannt.

Die Pilgerroute Via Francigena führt von Canterbury in 80 Etappen über 1.650 Kilometer bis zum Petrusgrab nach Rom (siehe auch Camini d’Europa – Wege Europas).

Die Tradition des Fußpilgerns war z.B. bis vor gar nicht so langer Zeit in Italien kaum verbreitet, so kann die Via Francigena z.B. bzgl. der ‚Ausstattung’ der Route nicht mit dem "Camino Santiago" verglichen werden, auf diesem alten neu entdeckten Camino gibt es selten Mitpilger und nur manchmal eine Ausschilderung. Das kann seinen eigenen Reiz haben, bringt aber auch bestimmte Herausforderungen mit sich.

In jüngster Zeit werden kleine Teilabschnitte für Fußgänger gekennzeichnet und auch erste zeitgemäße Herbergen für Pilger werden inzwischen zwar selten aber immerhin angeboten.
Zu den größten körperlichen Herausforderungen der Wallfahrt gehört die Überquerung der Alpen über den St. Bernhard-Pass.
Ohne Pilgerführer und Kartenmaterial ist eine Pilgerwanderung in Italien derzeit noch nicht denkbar, das könnte sich aber in den nächsten Jahren drastisch ändern, denn allem Anschein nach ist das bisherige Schattendasein des ‚Frankenweges’ aufgrund des „Pilgerbooms (spät.) seit Hape“ nun endgültig vorbei.

Durch die Relikte jahrhunderte langer Pilgerschaft entlang des Weges.., durch die Bewegung des Gehens und eine sensible Wahrnehmung von Orten und Menschen und durch die meist überwältigende Schönheit der Landschaft taucht auch ein Rom-Pilger von heute gerne ein in das „Abenteuer Alttag“ – in eine vergangene Welt- und Seelenordnung Unterwegs orientieren wir uns um: die äußere Reise wird zu einem inneren Vorgang, Pilgern heute verknüpft Brauchtum und Gegenwart, Besinnung und Wandern.

Wie beim Camino francés…so entstanden durch die Pilgerströme des christlichen Mittelalters auch entlang der “Via Romea Francigena“ weltberühmte Kathedralen, Klöster und Hospize.

Das Pilgerzeichen für „Santiago-Pilger“ ist eine Jakobsmuschel, für Jerusalem-Pilger ein Kreuz und für Rom-Pilger ist es ein Schlüssel

Auch für Rom-Pilger gibt es eine "Compostela", die hier natürlich anders heißt: TESTIMONIUM PEREGRINATIONIS PERACTAE AD LIMINA PETRI (kurz Testimonium).

Via Francigena - > siehe auch Pilgerwege Via Sacra sowie Via Slavica
Franziskusweg
„Pilger auf zwei Rädern“ EuroVelo 5

Der bekannteste und auch bedeutendste Dichter Italiens, Dante Alighieri, lebte zur Zeit des späten Mittelalters. In seinem Werk Vita Nuova findet sich u.a. auch seine Definition Pilger : „Man nennt sie palmieri, weil sie über das Meer in ein Land reisen, aus dem sie oft einen Palmzweig mitbringen; man nennt sie peregrini, weil sie in das Haus in Galicien gehen, wo das Grab des Heiligen Jakobus weiter von seiner Heimat entfernt liegt als das irgend eines anderen Apostels; man nennt sie romei, denn sie gehen nach Rom (...)" (Dante Alighieri - "Vita nuova")

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