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Historisches zum Jakobsweg

Die Auseinandersetzung mit der Historie der Jakobswege ist –wie die Geschichte des Pilgerns - wie ein Puzzle….und es ergibt sich, je mehr Einblick ein jeder bekommt, ein Mosaik der Kulturen und Zivilisationen in Europa.

Archäologischen Ausgrabungen und Erzählungen zufolge gab es auch in dieser Region heidnische Tempel, und auch der Weg nach Santiago soll von den Kelten als Initiationsweg betrachtet worden sein.

58-51 v. Chr. wurde Gallien vom römischen Feldherrn Julius Caesar erobert. Es heißt, dass sich auf „dem Jakobsweg“ Leylinien befinden. Dies beruht in erster Linie auf der Überlieferung, dass die Römer ihre langen geraden Straßen entlang der Kraft schenkenden Leylinien gebaut haben.

Das keltische Galläkern wurde im Jahre 60 v. Chr. römische Provinz Gallaecia, daher stammt der Name Galicien.

Das gesamte Abendland war im 8.Jh. noch nicht gleichartig christianisiert.

Die Macht und die Größe von Gott bedeutete für die Menschen in dieser Zeit eine existentielle Komponente. So wurde Mythenkraft aus der Vergangenheit in der einfachen Bevölkerung immer noch bewahrt – so, auch auf der iberischen Halbinsel, die im frühen Mittelalter aufgrund von Hunger und Pest so geschwächt war, dass im Jahre 711 n.Chr. maurische Armeen ins Land eindringen und einige Bereiche im Laufe der nächsten Jahre erobern konnten.

Das heute in NW-Spanien gelegene Santiago (siehe auch Iria Flavia) war zu jener Zeit (bis 761) Hauptstadt des freien Königreichs Asturien, wehrte sich mit Erfolg einer Besetzung der Araber, und war der erste christliche Staat, der nach der muslimischen Eroberung Spaniens geschaffen wurde.



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Santiago als geistiges Zentrum der iberischen Halbinsel wurde nun im 8.Jh. die Aufgabe der ideellen Stärkung des ganzen Landes zuteil, und so griff man nach dem Einfall der Mauren zurück auf eine Überlieferung, dass der Apostel Jakobus d.Ä. auf der iberischen Halbinsel missioniert habe.

Jakobus wurde als Schutzheiliger im Kampf gegen die Ungläubigen angerufen, war analog der Legende „himmlischer Mitkämpfer“ gegen die Mauren, und der Matamores wurde nach Vertreibung dieser von der iberischen Halbinsel Symbolfigur der Reconquista, der Schutzpatron von Spanien und auch ganz allgemein der Schutzpatron aller Pilger und Wallfahrer.

Hinweis Jakobus - >siehe auch Jakobus-Kult- > z.B. Lusitania (Portugal) - > Camino Português , Jakobus auf der iberischen Halbinsel? , Bauernregeln)

Im Christentum hat das Pilgern eine alte Tradition.

"Leute des Weges" haben sich die Christen in den ersten Jahrhunderten genannt. Als Ausdruck der Volksfrömmigkeit, auf der Suche nach dem Heil, auf dem Weg zu Gott und in das Paradies waren die christlichen Pilger in den ersten Jahrhunderten nach Chr. oft ein Leben lang unterwegs.


 

Jakobus im Kampf gegen die Mauren



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Ein Jakobsweg wird traditionell gerne als Sternenweg bezeichnet.

Nach den alten Vorstellungen stellen die Sterne der Milchstraße den Weg der Seelen dar.

Das Licht der Sterne ist eine Art Kompass, der wiederum den Weg „zum Paradies“ zeigt.
Früher hieß es, das Paradies sei am Ende der Welt und für die Menschen im Mittelalter war die Küste Galiziens das "Ende der Welt": Finisterre nannte man diese Region auch. Niemand war je weiter gekommen.


 

Sternenweg über Paris (1870)



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Religiöse Hinweise auf den Sternenweg finden sich u.a. in Aachen: Auf dem im Jahre 1215 gefertigten „Karlsschrein“ ist auf einem Dachrelief zu sehen, wie der Heilige Jakobus Karl dem Großen im Traum den Sternenweg zeigt und ihn bittet, nach Galicien zu gehen.


 

„Karlsschrein“-Ausschnitt



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812 n. Chr., während der Regierungszeit von König Alfonso II (791-842 König von Asturien) wurden in einem Grab in Iria Flavia die vermeintlichen Gebeine des Apostels Jakobus gefunden. Wie der Leichnam des Apostels Jakobus nach seiner Enthauptung in Palästina nach Galicien gekommen sein kann – darüber gibt es verschiedene Überlieferungen.

Karl der Große – so eine beliebte Legende – sei der „erste Jakobspilger“ gewesen. Dreimal sei dem in Aachen residierenden Kaiser der Apostel Jakobus im Traum begegnet. Und Jakobus habe Karl aufgefordert, der von Sternen gebildeten Straße zu seinem Grab in Spanien zu folgen und es von den Mauren zu befreien.

Alfonso II soll der erste berühmte Jakobspilger gewesen sein. Er wählte von Oviedo aus eine Reiseroute zum Wallfahrtsort Santiago de Compostela, die wir heute unter dem Namen Camino Primitivo kennen.



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Jakobus auf der iberischen Halbinsel?

Eine Legende besagt, dass der Leichnam des Jakobus durch die Hilfe von zwei Freunden gestohlen und nach Jaffa gebracht worden sei.
Mit einem Schiff und einer unsichtbaren Besatzung aus Engeln soll Jakobus sieben Tage lang auf dem Meer unterwegs gewesen sein, bis es an der Küste Galiciens bei Iria Flavia strandete. Dort wurde der (mit Muscheln überdeckte) Leichnam zunächst auf einen Ochsenkarren verladen und dort, wo der Karren eine Ruhepause einlegen und sich niederlegen würde wollte man den Apostel begraben– das – so die Überlieferung - war Castro Lupario, eine Enklave im damaligen Hoheitsgebiet des Bischofs Teodomir, Iria Flavia, dem damaligen Bischofssitz.

In Castro Lupario wohnte analog des Liber Sancti Jacobi eine Matrone namens Lupa, welche die Jünger des Jakobus, die den Leichnam ihres Meisters übers Meer von Palästina nach Galicien gebracht hatten, baten, ihnen das Grundstück ihres Besitzes, das letztendlich Compostela werden sollte, zu überlassen, um den Apostel dort zu bestatten. Frau Lupa, die bislang der Götzenverehrung frönte, wurde nach verschiedenen Ereignissen zum Christentum bekehrt und überließ den Jüngern ihr Grundstück, um dort den Apostel zu begraben.



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Ferner heißt es, dass Don Pelayo da, wo sich heute die Stadt Santiago de Compostela befindet, am Himmel einige Lichter und Zeichen gesehen habe.

Pelayo, Mitglied einer Adelsfamilie mit Besitztümern in Galicien und Widerständler gegen die Mauren, sei dem Zeichen von oben gefolgt, habe das Grab des Apostels Jakobus gefunden , es unverzüglich Teodomir, dem Bischof von Iria Flavia, berichtet, der daraufhin seinen Sitz verlegte ins ca. 20km entfernte Santiago und den damaligen König von Galicien, Alfonso II., über die Ereignisse informierte.

Der König wiederum ordnete vor Ort persönlich an, dass eine Kapelle zum Schutze und Gedenken an den Apostel Jakobus zu errichten sei.

Cuius regio, eius religio (Wessen Gebiet, dessen Religion). -> Geschichte des Pilgerns

Das Ereignis „Jakobus-Fund“ sollte mit der Zeit den Niedergang des alten Bischofssitzes Iria Flavia mit sich bringen, der neue, etwa 20km entfernte „heilige Ort“ Santiago de Compostela (- > Sant Jago / Sanctus Iacobus - > dt.: heiliger Jakob), und Compostela (- > campus stellae – dt. Sternenfeld) war nun aufgrund der Ereignisse „angesagt“.

(Die heutige Kathedrale wurde später errichtet – siehe **)


Don Pelayo gilt als der erste spanische Nationalheld.

Die Pilgermetropole Santiago de Compostela hatte seine Blütezeit u.a. der Tatsache zu verdanken, dass das Heilige Land und auch der größte Teil der iberischen Halbinsel größtenteils der von Arabern besetzt war.


 

Pelayo-Denkmal, Covadonga



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Mit der Zeit entstand die heutige Stadt Santiago de Compostela.

Um 830 wurde der Ort Wallfahrtsstätte. In der Folgezeit begannen gläubige Christen aus ganz Europa auf „dem Jakobsweg“ nach Galicien zu wallfahren.

Der erste namentlich bekannte Santiago-Pilger ist Bischof "Godeschalk von Le Puy". Wegen der von Normannen und Mauren drohenden Gefahr war die Pilgerfahrt im 10.Jh. noch sehr unsicher. Al-Mansur stieß 997 bis Santiago de Compostela vor. Danach jedoch begann der „mittelalterliche Trend Pilgerreise“, deren Blütezeit sich im 11. und 12.Jh. finden lässt.

"Santiago de Compostela" wurde neben Rom und Jerusalem zum bedeutendsten Fernpilgerzentrum. Schon in der zweiten Hälfte des 11. Jh. kam es wegen der großen Pilgerströme und der wachsenden Bedeutung zu Rivalitäten mit der römischen Kurie. Santiago-Pilger kamen zu jener Zeit vor allem aus Frankreich, aber auch aus Deutschland, Flandern, England und Italien.

Die erste urkundliche Erwähnung des Jakobsweges stammt aus dem Jahre 1047.

In einem Dokument des Hospitals von Arconada wird die nordspanische Hauptverkehrsachse als „Weg, der seit alten Zeiten von Pilgern des hl. Jakobus und Peter und Paul begangen“ erwähnt.


 

Santiago de Compostela heute



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Es war das Pilgerwesen, das im Mittelalter in die Geschichte der iberischen Halbinsel Bewegung brachte.
Im 11. und 12. Jh. entwickelte sich die größte Pilgertradition des christlichen Westens.

Der „Liber Sancti Jacobi“ (Buch des Heiligen Jakobus ) oder gebräuchlicher „Codex Calixtinus“ oder „Codex Calixtus“, eine Sammlung von Handschriften über den Apostel Jakobus aus dem 12. Jh.

Neben Predigten, Wunderberichten und liturgischen Texten enthält das Jakobsbuch einen Pilgerführer für die Pilgerfahrt nach Santiago de Compostela, das unter dem Werk Liber Peregrinationis bekannt ist.


 

Mittelalterliche Darstellung Jakobspilger



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Die ersten Santiago-Pilger waren Adlige und hohe Geistliche, so wissen wir z.B. auch von einer Pilgerreise von Giovanni Battista Bernardone, dem Hl. Franz von Assisi.

Das einfache Volk machte sich aber ebenfalls recht schnell auf einen camino in Richtung Apostelgrab Sant Jago / Sanctus Iacobus ( dt.: heiliger Jakob).


 

Franz von Assisi



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Der camino und das Ziel des Jakobspilgers, Santiago de Compostela, erlebten einen so großen Aufschwung, dass 1095 die Bischöfe des Bistums ihren Titel als „Bischof von Iria“ in „Bischof von Compostela “ änderten.

1095 hatte man zum 1.Kreuzzug aufgerufen, im darauf folgenden Jahr startete dieser in Richtung Jerusalem. Bei diesem kriegerischen Geschehen mit dabei: Hugo von Payns, der später „die führende Kraft“ bei der Gründung des Templerordens und auch deren erster Großmeister werden sollte. Der Templerorden (auch bekannt als „die Templer“, „Tempelritter“ und „ Tempelherren“ war bei seiner Gründung um 1118 n Chr. der erste geistliche Ritterorden, der in Folge der Kreuzzüge entstanden war.

Von dieser gleich zu Beginn des 14.Jh. verbotenen Schutzvereinigung für christlich-ritterliche Ideale finden sich – wie auch beim Santiago-Orden - noch etliche Zeitzeugen auf verschiedenen Jakobsweg-Etappen, z.B. Terradillos de Templarios / Camino Francés , Porto / Camino Português

Neben dem Templer-Orden formierte sich im mittelalterlichen Spanien auch der Santiago-Orden.

Der Orden der Santiago-Ritter wurde im 12.Jh. gegründet als Schutzvereinigung für christlich-ritterliche Ideale und vor allem dem Schutz der Santiago-Pilger. Ende des 15.Jh. wurde der Santiago-Orden mit der Krone von Spanien vereint. Der Santiago-Orden hatte sein Hauptquartier in Uclés und lebte nach den Regeln des Heiligen Augustinus. Die Ordenstracht erinnert an die Tracht der Tempelritter: weißes Gewand mit aufgenähtem roten Kreuz, beim Santiago-Orden wurde die Tracht noch durch eine Jakobsmuschel ergänzt.

Noch heute ist das Santiago-Kreuz an vielen stellen des Camino Francés zu finden, und in jedem Compostelianischen Jahr findet sich traditions- und pflichtgemäß auch ein Mitglied der spanischen Königsfamilie bei der Öffnung der Puerta del Perdón, der Heiligen Pforte der Kathedrale von Santiago de Compostela, ein. (Hinweis: Los Reyes).

Um die Pilgerströme nach Rom und Santiago de Compostela zu locken wurde seit 1300 jedes 50. Jahr (später jedes 25.) zu einem „Heiligen Jahr“ erklärt.


 

Jakobsmuschel, Jakobskreuz & Pilgerstab



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Den Jakobspilger selbst zeichnen folgende Insignien aus, die erstmals und mit ihrer symbolischen Bedeutung im Liber Sancti Jacobi genannt wurden:

die Jakobsmuschel, ein Lederbeutel für Proviant, ein Pilgerstab. Weiterhin gehörten zur Ausstattung eines Pilgers ein Umhang und ein breitkrempiger Hut als Schutz gegen die Sonne und den Regen sowie eine Kalebasse für Wein oder Wasser. (siehe auch Pilgerausrüstung).


 

Mittelalterl. Jakobspilger



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In der mittelalterlichen "Blütezeit des Pilgerns" änderte sich einiges.
Mittelalterliche Pilger sind sozusagen Vorfahren der heutigen Touristen.

Menschen aus allen Schichten, Männer und Frauen, kamen von allen Enden der damals bekannten Welt nach Santiago, entsprechend groß ist auch das Wegenetz der vielen Zubringer, „der Jakobswege“ in Europa, auf denen sich Santiagopilger „hier und da“ an Schnittstellen Jakobsweg/Via Francigena auf ihrer Reise auch mit Rompilgern trafen.

Nicht selten pilgerten ganze Familien oder Gruppen, Pilger erkannten sich an ihren Pilgerzeichen: Santiagopilger am Muschel-, Rompilger am Schlüsselsymbol (siehe auch Geschichte des Pilgerns).

Auf diesem Pilgerwegenetz wurden aber nicht nur die Menschen befördert, sondern mit ihnen auch Ideen und Wissen.

Es fand ein Austausch fremder Sitten und Gebräuche statt, und auch der Handel wurde entlang dieser Wege gefördert. Somit liegen u.a. auch historische Handelswege in Verbindung mit den historischen Jakobswegen.

Auf ihrer meist langen Pilgerschaft wollten Pilger so viele Heiligengräber wie nur möglich aufsuchen, jede Ortschaft, „die was auf sich hielt“, bot Gläubigen neben Unterkunft und Verpflegung auch immer mindestens eine Reliquie an.


 

Santiagopilger Frau und Kind (Holzschnitt 1508)



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Zur Unterbringung und Verpflegung der Pilger wurden entlang der „Jakobs-Routen“ zahlreiche Hospitäler und Hospize errichtet. Zudem entstanden an den mit etlichen Kreuz-Mahnmalen versehenen Wegen auch Kirchen und Kathedralen, die der beliebten Reliquienverehrung Rechnung trugen. Nicht zuletzt für die vermeintlichen Gebeine des Jakobus wurde im Jahr 1075 der Grundstein für die Kathedrale von Santiago de Compostela gelegt, die seit 1120 Sitz des Erzbischofs im Erzbistum Santiago de Compostela ist.


 

Kathedrale Santiago de Compostela



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Europaweit gilt als Wegzeichen für „Jakobsweg“ und „Wege der Jakobspilger“ eine Muschel, die nach dem Apostel Jakobus benannte Jakobsmuschel.

Waren es bis zum 13.Jh. die Jakobsmuscheln, die Zeugnis ablegen konnten über eine tatsächliche Pilgerfahrt ans Grab des Apostels analog seines ausgefüllten Pilgerausweises, änderte sich dies nun durch die „La Compostela“, ein Beglaubigungsschreiben, das die Pilgerreise beurkundet (diese Tradition ist bis heute erhalten).


 

Altertümliche Jakobsmuschel für Pilger – Beispiel-



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Im 15.Jh. wurden durch Bischof Edelmirez von Santiago für die „Jakobusstadt“ eigenständig sog. Gnadenjahre (Año Santo) eingeführt, in denen ein vollkommener Ablass gewährt wurde. Wer sich auf diese Pilgerreise begab, dem wurden Sünden erlassen; wer ums Leben kommen sollte, dem war das Himmelreich sicher. Auch war es möglich, stellvertretend für andere Sünder zu pilgern, dem Auftraggeber übergab man bei der Rückkehr den Ablass.

Santiago de Compostela wurde durch die Einführung des vollkommenen Ablass zu einem ernst zu nehmenden Konkurrenten für die „Pilger-Hochburgen“: Wenn man auf der iberischen Halbinsel den Nachlass bekommen kann eben nicht nur für ‚ a l l e ‚ vergangenen sondern auch für alle künftigen Sünden …..- wozu dann noch wegen eines Ablass-Begehrens nach Rom pilgern……? Fortan lief Santiago de Compostela Rom was den Ablass betrifft sozusagen den Rang ab… - was für die Via Francigena und die Stadt Rom wirtschaftlich betrachtet als Katastrophe gesehen werden kann… Es dürften nicht wenige Pilgerherbergen gewesen sein, die sich über die plötzlich rückgängigen „Rompilger-Buchungen“ sprich fehlende Bettenbelegung besorgt geäußert haben…


 

Jakobus Ausschn.M.Schongauer,15Jh



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Ergänzend zum Liber Sancti Jacobi folgte im 15.Jh. ein erster deutscher Reiseführer über das gesamte derzeitige europäische Fernstraßennetz „Die walfart und straß zu sant Jacob“, "Ein neuwes nüttzliches Raissbüchlein“ .


 

itinerarium H.Künig von Vach



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Im 15. und 16Jh. wurden "Jakobsbrüder" häufig mit einer Vielzahl von Pilgerzeichen dargestellt.
Dass dies nicht immer im positiven Sinne geschah, geht u.a. aus einem Gedicht von Hans Sachs (1494-1576) hervor, der die Jakobsbrüder als Bettler und Gesindel betrachtet hat. „Muschelbrüder“ waren alles andere als ehrsame Pilger…aufgrund der nun weniger frequentierten und dadurch weniger bewachten Pilgerwege trieben auch Scheinpilger ihr Unwesen, Räuber und Schaulustige bewegten sich auch Richtung Galicien.

Durch die geschichtlichen Ereignisse wie dem Aufkommen der Reformation, durch Religionskriege sowie Pestepidemien flaute die Pilgerbewegung ab (siehe auch ***)

Im Jahre 1589 – so die Überlieferung- wurden die Reliquien des Apostels Jakobus vor Francis Drake, dem englischen Seefahrer und Piraten, versteckt und gerieten im Laufe der Zeit in Vergessenheit.

*** Nach einem Niedergang der Pilgerfahrt in der frühen Neuzeit, verursacht durch einen Verfall der Pilgeridee, die Reformation und nationale Kriege zwischen Frankreich und Spanien, ist seit der Mitte des 17. Jh. ein erneuter Aufschwung erkennbar, aber nach den napoleonischen Kriegen löste sich die Infrastruktur des nordspanischen Jakobsweges beinahe vollständig auf. Ein Rückgang der Pilgerzahlen war die Folge.


 

Die Jakobsbrüder - Stich von Jost Amann, 1568



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Gerade mal 40 Pilger sollen es gewesen sein, die sich im Heiligen Jahr 1867 in Santiago zum Festgottesdienst eingefunden haben.


 

Pilger a.d.Weg,Ausschn.Breughel,18Jh.



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Der Jakobuskult wurde neu belegt, man suchte und fand die lang verschollenen Reliquien wieder, die Echtheit dieser wurde durch Papst Leo XIII anerkannt, und diese Anerkennung brachte für die Pilgerfahrt nach Santiago de Compostela erst einmal wieder eine leichte Wende, die jedoch im Spanischen Bürgerkrieg wieder ins Stocken geriet, wenn auch General Franco 1937 das Fest des heiligen Jakobus zum Spanischen Nationalfeiertag erklärt hat.

1950 wurde in Paris die erste Jakobus-Vereinigung in Europa nach dem zweiten Weltkrieg gegründet. Ähnliche Vereinigungen folgten in fast allen europäischen Ländern. Die Deutsche St. Jakobus-Gesellschaft in Aachen wurde z.B. in dem Jahr gegründet, als der Europarat die Wege der Pilger zu allgemeinen europäischen Kulturstraßen erklärt hat (1987).

Jakobsweg in Zahlen


 

Jakobusschrein



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Nach Francos Tod und der damit verbundenen Verabschiedung der demokratischen Verfassung erregte das Grab des Heiligen Jakobus 1978 wieder internationales Interesse.


 

Heilige Pforte Santiago de Compostela



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Im Rahmen der Wiederbelebung der Pilgerreise und Wallfahrt nach Santiago de Compostela wurden in den vergangenen 30 Jahren analog den Angaben des Codex Calixtinus der spanische Hauptweg so weit wie nur möglich nicht nur neu kartographisiert sondern auch mit konventionellen Wegzeichen ausgestattet, dies häufig unter Mithilfe von Pilgern.



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Jakobsmuschel und gelber Pfeil sind die typischen Orientierungshilfen entlang des Camino Santiago.

Tipp: Jakobspilger Info&FAQ Jakobsweg-Etappen Camino Francés

Don Elias Valiña Sampedro begann in den ersten 1980er Jahren, den Camino Francés in Nordspanien mit gelben Pfeilen als Wegweiser zu markieren.

Im Laufe der Zeit entstanden auch mit Hilfe von Jakobspilgern die mittlerweileweltberühmten „gelben Pfeile“, die auf Meilensteine, Bäume, Straßenasphalt, Laternen usw. gemalt wurden (und werden) und deren Wegabschnitte mit den historischen Jakobspilgerwegen übereinstimmen könnten.


 

Beispiel Wegmarkierung Jakobsweg



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Papst Johannes Paul II reiste im nun demokratischen Spanien 1982, im Heiligen Jahr, nach Santiago de Compostela. Fünf Jahre später wurde "der Camino“ zum europäischen Kulturweg ernannt, das heutige, Wegzeichen für den Jakobsweg setzte sich durch.


 

Jakobusfigur Santiago de Compostela



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Wurden 1987 noch ca. 3000 Pilger pro Jahr in Santiago de Compostela registriert, waren es im Jahr 2003 schon rd. 75.000. Im Heiligen Compostelianischen Jahr (2004) wurden 179.932 Pilger registriert.

Wegen der stattlichen Anzahl bemerkenswerter Baudenkmäler am Rande der verschiedenen Jakobswege beschloss die UNESCO 1993, gleich einen ganzen Jakobus-Pilgerweg in den exklusiven Erbschaftskatalog der Welt aufzunehmen.

Hinweis: Jakobspilger – INFO& FAQ -> Jakobsweg in Zahlen

Die nächsten „kurzfristigen“ Año Santo Compostelano werden 2010 und 2021 sein, bis dahin wird sich auch das Netz bzgl. der Pilgerherbergen sicherlich noch mehr vergrößert und auch verdichtet haben.

Anlässlich des Heiligen Compostelianisches Jahres 2010 wird in der Silvesternacht 31.12.2009 die Heilige Pforte in Santiago de Compostela von außen mit drei Hammerschlägen geöffnet werden, in der Silvesternacht 31.12.2010 wird diese Puerta del perdon von außen wieder verschlossen werden bis zum nächsten „CHJ“ 2021.

Erwartungsgemäß werden sich auch und besonders in 2010 eine stattliche Anzahl von Pilgern auf den Weg machen……


 

Offizielles Wegzeichen für den Camino



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Seit einiger Zeit* werden von der Tourismusindustrie und kirchlichen Institutionen Pilgerreisen „auf vier Rädern“ auf den „Spuren des Jakobus“ empfohlen, dies nicht nur auf der iberischen Halbinsel.

Pilgern mit dem Fahrrad



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Für eine solche Pilgerreise gibt es natürlich keine traditionelle Compostela….aber „100%“ eine Menge Eindrücke…


Das „Pilgertagebuch“ von Hape Kerkeling über seinen Fußmarsch auf dem Jakobsweg im Jahre 2001 hat eine „Welle des Pilgerns“ nach sich gezogen, und auch das vatikanische Pilgerbüro hat seit Sommer 2007 „Pilger-Flieger“ ins Leben gerufen..

Hinweis Jakobsweg - > siehe auch- > Allgemeines sowie - > Europäischer Fernwanderweg E 3, EuroVelo EV 3, Via Reggia, Pilgerherbergen am Jakobsweg Camino Francés


 

Pilger am Kap Finisterre



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Camino Francés Unterkünfte / Jakobsmuschel

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